
Das passiert, wenn du dir keine Zeit für Entspannung nimmst
Das passiert, wenn du dir keine Zeit für Entspannung nimmst
"Ich hab' so viel zu tun und dann soll ich mir noch Zeit nehmen, um einfach rumzuliegen?!"
Ja! Genau das sollst du! Und zwar vor allem genau dann, wenn du denkst gerade jetzt fehlt dir genau dafür die Zeit.
Gehörst du auch zu denen, die Zeit für sich ganz hinten anstellen? Ich kenne das! Gerade als meine Kinder noch sehr klein waren, habe ich mir für mich selbst keine Zeit genommen. Ich dachte immer, das mache ich, wenn alles erledigt ist. Und genau da lag mein Denkfehler! Denn dieser Zeitpunkt kommt einfach nicht. Sind wir mal ehrlich: Es gibt doch IMMER noch irgendwas zu tun. Sei es im Job, im Haushalt, in der Familie, ...
Auf Dauer funktioniert das nicht.
If you don't take time to relax, your body will.
Das passiert, wenn du dir keine Zeit für Entspannung nimmst
3. Deine Gefühle werden lauter
4. Du verlierst das Gefühl für deine Bedürfnisse
5. Du funktionierst ohne zu leben
1. Dein Körper schlägt Alarm
Oft erst leise, dann zunehmend lauter. Und am Ende droht der Streik. Oft beginnt es mit innerer Unruhe, Verspannungen z. B. im Nacken, Unwohlsein im Bauch oder einem ersten Piepsen oder Brummen im Ohr. Wenn du dann nicht reagiert, kommt der Aufschrei:
Kopfschmerzen oder Migräne
Magen-Darm-Beschwerden
Nacken- und Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall
Erschöpfung trotz scheinbar genug Schlaf
Und das sind nur ein paar Beispiele. Oftmals nehmen wir solche Zustände als gegeben hin, akzeptieren sie, arrangieren uns damit. Dabei muss das gar nicht sein! Regelmäßige Pausen - z. B. mit Hilfe von Autogenem Training, Atemübungen, Meditation oder Bewegung an der frischen Luft - können schon viel bewirken!
Vergiss nicht: Dein Körper ist dein Freund und er sendet dir Warnsignale, wenn die Balance zwischen An- und Entspannung zu kippen droht. Die Frage ist: Hörst du zu?
2. Dein Gehirn läuft heiß
Stress macht nicht nur den Körper müde, sondern auch den Kopf. Wenn du dir keine Zeit für Entspannung nimmst, arbeitet dein Gehirn im "Anspannungszustand" und sendet durchgehend Stresshormone aus. Deine Gedanken kreisen, du bist ständig "on", checkst Mails/Social Media/... Alles zwischen Tür und Angel und irgendwann kannst du dich kaum noch auf eine Sache konzentrieren.
Typisch ist dieses Gefühl der inneren Getriebenheit. Kennst du das? Du fängst etwas an, schweifst ab, machst das Nächste, vergisst das Erste. Am Ende hast du das Gefühl viel gemacht, aber nichts geschafft zu haben.
Was viele nicht wissen: Dauerstress beeinträchtigt die Leistung unseres Gehirns. Studien zeigen, dass chronischer Stress das Arbeitsgedächtnis, die Entscheidungsfähigkeit und sogar kreative Prozesse stört.* Viele Ideen sprudeln eben nicht am Schreibtisch, sondern oftmals fern davon, dann, wenn wir entspannt sind.
Das Gemeine daran ist, dass es uns natürlich gerade in stressigen Phasen schwer fällt, bewusst Pausen zu nehmen. Aber gerade dann wäre es so wichtig, denn das Gehirn braucht Leerlauf und Langeweile, um wieder klar arbeiten zu können.
3. Deine Gefühle werden lauter
Wenn du chronisch gestresst bist und die keine bewussten Pausen gönnst, machst sich das auch emotional bemerkbar. Die Zündschnur wird kürzer, du reagierst schneller gereizt und wirst ungeduldig mit dir und anderen. Gleichzeitig fühlst du dich innerlich leer und ausgelaugt, bist vielleicht auch traurig und antriebslos. Diese emotionale Erschöpfung ist ein klares Signal deines Nervensystems: Ich brauche eine Pause und zwar jetzt! Doch oft ignorieren wir genau das. Aus Pflichtgefühl, aus Gewohnheit oder weil wir denken, ein bißchen schaffen wir noch. Alle anderen schaffen es ja auch.
Ich kenne das zu gut! Früher habe ich zwar bemerkt, dass Stress meine Stimmung beeinflusst, aber ich habe einfach weiter versucht zu funktionieren und geglaubt, wenn ich mich nur genug anstrenge, dann kriege ich auch meine Gefühle in den Griff. Erst nach dem Burnout habe ich gelernt: Wenn ich "dünnhäutig" werde, dann ist Zeit für Ruhe. Und wenn es nur ein paar Minuten sind.
Entspannung hilft dir, emotional stabil zu bleiben. Nicht perfekt - aber deutlich gelassener. Vor allem bekommst du wieder Zugang zu dir selbst, zu deinen Bedürfnissen und kannst bewusster reagieren. Es geht schließlich nicht darum, dauerhaft ruhig und geduldig mit allem und jedem zu sein. Ungeduld, Ärger und Wut sind alltägliche Gefühle, die ihre Berechtigung haben. Vielmehr geht es darum bewusst zu spüren "das ist jetzt tatsächlich 'mein Gefühl' und nicht Stress, der mich dazu bringt jetzt so zu fühlen". Und damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt:
4. Du verlierst das Gefühl für deine Bedürfnisse
Im Dauerstress sind wir oft so mit Funktionieren beschäftigt, dass wir gar nicht mehr spüren, wie es uns eigentlich geht. Emotionale Bedürfnisse werden übergangen, Hunger oder Müdigkeit ignoriert und auf die Frage "Wie geht es mir? Was brauche ich gerade?" haben viele keine Antwort mehr.
Das liegt daran, dass chronischer Stress den Zugang zu unserem Körper und unseren Gefühlen stört. Wir sind mit der Außenwelt beschäftigt: was gibt es zu tun, wie reagieren wir. Und ohne Entspannung fehlt dir der Raum, in dem du dich selbst wahrnehmen kannst. Du verlernst, dich selbst zu hören.
So ging es mir auch: Ich dachte immer, ich müsse mehr schlafen. Wenn ich nur genügend schlafen würde, würde ich mich auch wieder besser fühlen. Bis ich gemerkt habe, mir fehlte Freude. Kreativität ausleben, etwas tun, was einfach nur Spaß macht und nicht Sinn. Und kaum war mir das klar, konnte ich entsprechend handeln und mich mit einem Hobby beschäftigen. Schlaf finde ich übrigens natürlich trotzdem sehr wichtig😇
5. Du funktionierst ohne zu leben
Wenn du dauerhaft unter Stress stehst, erledigst du zwar alles, was so von dir erwartet wird, aber das Leben fühlt sich zunehmend flach an. Du bist anwesend, aber nicht wirklich da und die Tage rauschen an dir vorbei, ohne dass du bewusst wahrnimmst, wie du dich fühlst oder was dir Freude bereitet. Das ist kein persönliches Versagen, sondern eine natürlich Folge von chronischem Stress: Dein Nervensystem ist so sehr im Überlebensmodus gefangen, dass für ERleben kein Platz ist.
Und genau hier liegt der Wendepunkt: Du brauchst keine radikalen Lifestyle-Wechsel a la "Auswandern XXL", keine täglichen Spa-Treatments und keine perfekten Morgenroutinen. Du brauchst nur den ersten kleinen Schritt: Ein paar Minuten Ruhe am Tag. Eine kleine Übung, die du in deinen Alltag einbaust. Ein paar Momente, in denen du dich bewusst mit dir verbindest.
Vergiss nicht: Du bist nicht hier um Durchzuhalten. Du bist hier, um zu leben!
Fazit: Kleine Pausen, große Wirkung
Vielleicht hast du dich in dem einen oder anderen Punkt wiedererkannt. Körperliche Warnsignale, mentale Erschöpfung, emotionale Reizbarkeit, das Gefühl, den Kontakt zu dir selbst zu verlieren. Das alles sind klare Hinweise: Du brauchst Pausen. Nicht irgendwann, sondern JETZT.
Und das Schöne ist: Du kannst selbst etwas tun. Es braucht keine langen Auszeiten, keine perfekte Technik, keinen wochenlangen Urlaub. Es braucht nur deine Entscheidung,die ein paar Minuten zu schenken. Für dich, für deinen Körper, für dein Leben.
Entspannung beginnt nicht mit Zeit - sie beginnt mit Priorität.
Starte jetzt - mit wenigen Minuten am Tag
Es gibt viele Entspannungstechniken und vielleicht kennst du auch schon einige. Falls du Lust hast, Autogenes Training mal kostenlos auszuprobieren, dann findest du
*Arnsten, A.F.T. (2010). Stress signalling pathways that impair prefrontal cortex structure and function. Nature Reviews Neuroscience, 10(6), 410–422. https://doi.org/10.1038/nrn2648